Kroatiens Adria: jenseits der funkelnden Oberfläche
Das erste, an was Sie denken, wenn Sie Kroatien hören, ist mit Sicherheit die glänzende Adria. Mit ihren bezaubernden Blautönen – von Azur über Türkis, Kobalt, Marine bis hin zu Smaragd – ist das Jadransko more, oder einfach nur Jadran, wie es die Einheimischen nennen, Kroatiens Wahrzeichen.
Die Adria ist eine langgestreckte Bucht des Mittelmeers, verbunden durch die Straße von Otranto und das Ionische Meer. Italien besetzt die West-, Kroatien die Ostküste, wobei Teile auch zu Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Albanien gehören. Fast alle Inseln gehören zu Kroatien, wodurch der Unterschied zwischen der West- und Ostküste deutlich wird.
Mit fast ¾ der gesamten Adriaküste ist Kroatien das am stärksten gegliederte Land am Mittelmeer. Würde man die Küste in eine einzige Linie bringen, würde diese 6.278 Kilometer lang sein – diese ist übrigens die Luftstrecke zwischen New York und Berlin. Mehr als 4.300 Kilometer bestehen aus Inseln. Die offizielle Anzahl beträgt beeindruckende 1.244, jedoch gehören dazu nicht nur Inseln, sondern auch Riffe und Felsklippen. Nur 78 unter ihnen sind größer als 1 Quadratkilometer und gelten als Inseln; 67 davon sind unbewohnt.
Neben der spektakulären Küste werden Ihnen auch die Farbe und Wärme der Adria den Atem rauben. Die Blautöne hängen von der Tiefe und dem Meeresgrund ab. Die unglaubliche Klarheit des Wassers ist dem felsigen Ufer mit wenig Abfluss zu verdanken. In der nördlichen Adria, an der Mündung des Flusses Po, beträgt die Sichtweite etwa 20 Meter, während Sie in der Nähe der weit entfernten Insel Palagruža bis zu 50 Meter tief sehen können. Hat jemand Lust auf Tauchen?
Die Wassertemperatur erreicht im Sommer bis zu 26 °C, während Sie im Winter auf 9 ° bis zu 12 °C sinkt. Da die nördliche Adria flacher ist als der Rest, beginnt die Badesaison etwas früher als im Süden, wie z.B. Dubrovnik, wo jedoch bis weit in den Oktober gebadet wird. Der Salzgehalt folgt einem ähnlichen Muster. In der nördlichen Adria beträgt er aufgrund der zahlreichen Flussmündungen 33‰, während er im Süden und küstenfernen Gebieten höher ist und bis zu 38‰ beträgt.
Die Adria, ein relativ kleines Gebiet, ist eine Schatzkammer des Unterwasserlebens und beansprucht fast die Hälfte der gesamten mediterranen Artenvielfalt. Die aktuellen Schätzungen gehen von 7.000 bis 8.000 Arten aus, wobei einige Studien darauf hindeuten, dass es mehr als 12.000 sein könnten. Diese umfassen 5.500 wirbellose Meerestiere, mehr als 600 Algen, über 280 Schwämme, 116 Korallenarten und 449 Fischarten.
Aufgrund des Klimawandels, menschlicher Aktivitäten sowie der Migration von Arten in Richtung des Suezkanals ändern sich diese Zahlen ständig. In den zwei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts wurden in der Adria fast 40 neue Fischarten identifiziert.
Aber nicht alle Neuankömmlinge sind gern gesehen, insbesondere die invasiven Arten. Obwohl die meisten von ihnen für den Menschen nicht gefährlich sind, haben sie keine natürlichen Feinde und vermehren sich daher sehr leicht, was letztendlich zur Verringerung der Biodiversität führt. Dazu gehört zum Beispiel die „Killeralge“ Caulerpa taxifolia – aufgrund ihrer fluoreszierend grünen Farbe kann sie von Aquariumliebhabern leicht erkannt werden und wird von ihnen oft als Dekor in Aquarien genutzt. Eine weitere invasive Art ist die Blaukrabbe. Gute Schwimmer sowohl in Flüssen als im Meer; sie vermehren sich schnell und stellen als Allesfresser eine Gefahr für lokale Krabbenarten dar.
Durch die Meldung der Sichtung dieser Invasoren unterstützen Sie die Erhaltung der Schönheit der Adria. Neben dem Kroatischen Umweltministerium (vrste@haop.hr) können Sie lokale Zentren, wie das für invasive Arten in Poreč, unter der Nummer +385 52 408 304 oder der E-Mail-Adresse civ@iptpo.hr kontaktieren.
Andere Arten sind auf der anderen Hand kein Grund für Besorgnis. Im Frühling kann man in den Buchten und entlang der Küste, vor allem in Istrien und der Bucht Kaštela, Quallenblüten beobachten. Sie können diese anhand der vier hufeisenförmigen Gonaden, die man gut durch ihren durchsichtigen Schirm sehen kann, erkennen. Sie müssen jedoch keine Angst vor ihnen haben. Sie sind für den Menschen ungefährlich und ihre Erscheinung bedeutet in der Regel auch, dass der Frühling vor der Tür steht.